Abbildung 97

DAI-Nr.892426 Küchentrakt, S-Wand

Die Wand zeigt stellenweise den Aufbau des Mauerwerkes in Opus quasi reticulatum. Sie ist oben um bis zu 50 cm unter dem antiken First erneuert. Das verwendete Material ist teilweise Opus incertum ähnlich, teils aus regelmässig produzierten Steinen des quasi reticulatum schichtweise verlegt und ist zeitlich an den Beginn der Mauertechnik in Opus quasi reticulatum zu setzen. Rechts im Bild ist die Sarno-Ecke zu sehen, die mit ihrer korrespondierenden NO-Ecke von Raum 518 offensichtlich den Hauptbinder der Dächer trug. Die Wand weist einen teilweise modernen Durchbruch zur Doppelporticus auf, der sich aus einer Wandnische entwickelte und über den Sturz hinaus reicht. Die Nische war durch ein Vordach aus Dachziegeln geschützt und muss aus Phase III stammen, als die Küche nach dem Einsturz des Daches unter freiem Himmel lag. Davor liegt ein Brunnenschacht von 80x85 cm mit einer modernen Abdeckung, um die Reste des antiken Fussbodens aus Opus spiccatum erhalten sind.

Auf der rechten Seite sind ein Teil des Küchenherdes 511 aus Phase I und der kleine Backofen 512 mit einer Ablage zu sehen. In der SO-Ecke der gegenüberliegenden Seite steht der grosse Backofen 514 mit einer gewölbten Vorkammer, einer Backöffnung vor der Backröhre, darunter der Feuerkammer und vor dem kleinen zugemauerten Portal zu Raum 518 einer Ablage aus Tuff-Brocken. Beide Backöfen sind aus Opus testaceum gemauert und haben in Basalt gefasste Backöffnungen.